Benitses
Stavros
1.Wie viele Einwohner gibt es im Dorf?
Palaia Peritheia ist ein verlassenes Dorf aus der Zeit der venezianischen Herrschaft und wird nicht fest bewohnt. Nur einige Familien besitzen hier ein Haus und verbringen während des Sommers eine Zeit lang im Dorf. Es gibt aber mehrere Tavernen, die zum Verweilen einladen und besonders im Winter viele Besucher anlocken. Inzwischen sind auch Gasthäuser konstruiert worden, dass im Sommer Besucher empfangen.
2.Mit was befassen sich die Einwohner beruflich?
3.Welche Produkte werden in der Gegend produziert?
In der Gegend werden Honig, Gartenbau- und Milchprodukte produziert. Diese Produkte werden auch im Markt weiterverkauft. Es wird auch Wein hergestellt, aber für Eigenbedarf.
4.Gibt es jemanden, der diese Produkte verkauft?
Im Dorf gibt es fünf Tavernen, die das ganze Jahr lang offen sind. (während der Sommerzeit täglich, im Winter nur an Wochenenden). In diesen Tavernen wird auch Gemüse aus den Obstgärten des Dorfes benutzt und es gibt auch einen Bienenzüchter, der seine verschiedene Sorten Honig an Ort und Stelle, aber auch in seinem kleinen Shop nahe dem Dorfplatz verkauft.
5.Wenn ja, ist der Verkaufsort besuchbar für wie viele Personen ist ein gleichzeitiger Besuch möglich?
Die Imkerei ist von kleineren Gruppen besuchbar, wie der Fall auch fast bei jedem kleinen Familienunternehmen ist.
Die Tavernen können je nach Jahreszeit mehrere oder wenigere Besucher empfangen. Es hängt vom Wetter ab und ob sie auch in ihren Höfen oder Terrassen bedienen können.
6.Gibt es in der Nähe Weinanbauen?
Es gab früher Weinanbauen als das Dorf bewohnt war. Es gibt in der Umgebung keine Weinhersteller. Der Wein, der gepflanzt wird, dient zu einem großen Teil dem Eigenbedarf oder als Schatten in den Tavernen und den Sommerhäusern.
7.Wenn ja, welche Traubensorte?
8.Gibt es einen See, Fluss oder Wasserfall in der Nähe?
Es gibt nur eine kleine Grube, die nach Regenfällen Wasser hat. Sie heißt die Grube des Parigoris und man begegnet ihr im Pfad, das zur Siedlung von Krinia führt.
9.Gibt es irgendeine Stelle mit akustischer Sonderheit (z.B. Röhricht, Abgrund oder Schlucht mit Nachtigallen)?
In der Nähe des Dorfes liegt die Grotte der Grava, in der Siedlung von Loutses auf 300 Meter Höhe. Der Pfad, der zur Stelle führt, ist abschüssig. Die Akustik ist hier besonders, wegen der Höhle. Auch in anderen Pfaden, die zum Berg des Pantokrators führen, ist die Akustik bemerkenswert, wenn man sich zwischen den Berghängen befindet.
10.Welche Tiere gibt es rund um das Dorf, zu welcher Jahreszeit und an welcher Stelle sind sie zu sehen?
1.Vögel
2.Reptilien
3.Otter, Marder, Füchse
4.Frösche
Man begegnet in der Palaia Peritheia Säugetiere, wie Wiesel, Marder, Füchse, Igel, Eichhörnchen, Maulwürfe und Hasen.
Von Vogelarten gibt es Spatzen und Zugvögel, wie Schwalben, Nachtigallen, Turteltauben, Wiederhopfen, Rotkehlchen, Drosseln, Amseln, Waldschnepfen und Ringeltauben. Viele von diesen Vögeln bauen ihr Nest in der Grotte Grava.
Einige Schlangenarten werden in der Umgebung während der Sommerzeit begegnet, wie Vipera berus (Astritis), Viper, Elaphe quatuorlineata (Lafiatis oder Lafitis), Pseudopus adopus (Tiflitis), Platyceps najadum (Saita), Hierophis gemonensis (Dendrogalia) und Malpolon insignitus (Sapitis), aber auch Reptilen, wie die große grüne Eidechse, Frösche und Schildkröten.
Im Dorf gibt es auch Tierherden mit Kühen, Schafen und Ziegen, die an den Berghängen der Umgebung weiden.
Außerdem kann man hier im Frühling wunderschöne Schmetterlinge bewundern.
11.Welche Vegetation ist im Gebiet zu begegnen, zu welcher Jahreszeit und an welchen Stellen?
1.Blumen
2.Essbare Pflanzen (Gemüse, Pilze, Tee, Kamille, Oregano, Kapern, Feigen)
3.Bäume und Büsche
Besucher werden Feldblumen, wie Margeriten, Farne, Anemonen usw. besonders während des Frühlings begegnen.
Aber auch Pilze, Tee, Salbeitee, Oregano, Feigenbäume, Kirschenbäume, Nussbäume, Kastanienbäume, Spargeln und Fenchel.
Schließlich Mandelbäume, Zypressen, Eichen, Lorbeeren usw.
Wegen des Klimawechsels hat sich auch die Flora der Gegend beeinflusst. Man sieht immer mehr Eichen und dichte Vegetation, anstatt von Fruchtbäumen. Es gibt auch keine Olivenhaine in der Gegend, wegen des Klimas und der Kälte, die hier herrschen. Nur in den letzten Jahren gab es eine kleine Umwandlung und es wurde etwas milder, so dass man auch einige Olivenbäume pflanzen konnte.
Erwähnenswert ist, dass auch die Waldbrände, die es jeden Sommer in der Umgebung gibt, gar nicht den Boden helfen.
12.Wie viele Kirchen gibt es und welche sind sie?
Es gibt in Peritheia acht Kirchen.
1. Die Kirche des Agios Athanasios am Eingang des Dorfes. Eine private Kirche der Familie Syrioti.
2. Die Kirche der Ypsili Theotokou. Es handelt sich um einen ruinierten Tempel der Familie Kormari.
3. Die Kirche des Agios Iakovos am Eingang des Dorfes, die als eines der bemerkenswertesten Denkmäler gilt und mit seinem Glockenturm eine der am meisten fotografierten Stellen ist.
4. Die Kirche der Agia Paraskevi, die auch privat ist und den Familien Dimitra und Koutsouri angehört.
5. Die Kirche des Agios Panteleinon, die ruiniert ist und der Gemeinde von Loutses angehört.
6. Die Kirche des Agios Spyridon, die die Familie Poulou besitzt.
7. Die Kirche der Soodochou Pygis, die der Familie Salvanou gehört.
8. Die Kirche des Agios Nikolaos Petras und der Gemeinde von Peritheia angehört.
Die Kirchen spielten eine große Rolle für das Dorf, sogar für die Herkunft seines Namens. Jede Nachbarschaft und jede Familie hatten ihre eigene Kirche.
1781 gab es 18 Pfarrer in der Umgebung. Der Besatz einer Kirche galt als Symbol des Wohlstandes und des Prestiges der Familie.
13.Gibt es irgendeine Dorffeier am Tag an dem die Kirche ihren Heiligen feiert, Prozession oder Veranstaltung?
Am letzten Sonntag des Julis gibt es eine Prozession, um die Muttergottes zu ehren. Dieser Brauch fand zum ersten Mal 1863 statt, als die Gläubigen beteten, um ihre Kinder von einer Epidemie zu retten (es handelte sich wahrscheinlich um Diphtherie)
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14.Woher stammt das Trinkwasser?
Das Dorf erhält Trinkwasser von der Gemeinde-Wasserversorgung. Früher gab es auch Brunnen, wovon sich die Einwohner bedienten.
15.Gibt es öffentliche Wasserquellen mit Trinkwasser?
Ja, es gibt eine Wasserquelle aus der die Besucher Trinkwasser bekommen können.
16.Gibt es irgendwelche historische Sehenswürdigkeiten?
Es gab in Palaia Perithia sehr reiche Herrenhäuser und eine große Schule (Das ehemalige Herrenhaus der Familie Skordili. Das Familienwappen im Herrenhaus Skordili kann man imseperat erhaltenen Eingangsportal des Gebäudes sehen), wie die Ruinen beweisen.
Die Palaia Perithia wurde vor einigen Jahrzehnten zum erhaltenen Kulturdenkmal erklärt. Das war auch der Anfang der Wiedergeburt des Dorfes.
17.Gibt es irgendwelche Brücke, Dreschplatz, Ölmühle oder Sehenswürdigkeit?
Im Dorf gibt es verschiedene Dinge aus dem alltäglichen Leben der Vergangenheit, die in den Gärten der renovierten Häuser stehen. Zwischen diesen Wertgegenständen ist auch eine Sonnenuhr, die an der Wand des alten Rathauses am Dorfplatz hängt.
Ebenfalls gibt es außerhalb des Dorfes einige Dreschplätze.
18.Hat eine berühmte Persönlichkeit hier gelebt oder eine bestimmte Zeit hier verbracht?
19.Gibt es jemanden, der aus dem Dorf stammt und irgendwo anders berühmt wurde?
Aus der Palaia Perithia stammt der erste Grieche Psychiater Christos Tsirigotis, der 1841 im Dorf geboren wurde, aber auch der hochintelligente Christos Vlachos, dem man die Publizierung des Gesamtwerkes des bekannten Schriftstellers Ntinou Theotoki verdankt.
Dazu gehört noch Diomidis Vlachos (geboren 1953), ebenfalls ein Mensch, der die Kunst und die Literatur liebte. Er befasste sich mit dem Werk des berühmten Schriftstellers Dionisios Solomos und gehörte dem Kreis der Zeitschrift ¨Porfyras¨ an. Ebenfalls Ioannis Sarakinos (bekannt mit den Namen I.S. Perithiotis), Philologe und Dichter.
Schließlich der Generalleutnant Georg Salvanos, der eine große Rolle beim positiven Ausgang im Kampf gegen die Deutschen im 2. Weltkrieg spielte.
20.Erinnern Sie sich an einer Geschichte aus dem Alten, die Ihre Großmütter Ihnen erzählten?
Die jungen Leute im Dorf liebten Farcen mit anderen Bauernopfern zu machen. Einmal hatten sie an den Glocken der Kirche lange Seile bis zu ihren Häusern gebunden und sie während der Nacht geläutet. In Palaia Perithia herrschten viele Gespenstergeschichten und so kam es, dass sie meisten Bewohner Angst bekamen, da sie niemanden am Kirchenturm sehen konnten, der die Glocken läutete.
In anderen Fällen wechselten sie die Sattel der Pferde oder versteckten sie nachtsüber die Stühle und Tische der Lokale am Dorfeingang.
Außerdem gibt es viele Geschichten von den unendlichen Sommernächten, wo sich die Einheimischen versammelten und glücklich und fröhlich sangen.
21.Gibt es irgendeine besondere Sitte?
Außer der Prozession am Tag des Pantokrators (6. August) gibt es heutzutage keine anderen besonderen Bräuche.
22.Welche Gerichte essen die Bewohner am liebsten?
Die hervorragenden Lokalitäten, die die Perithioten bevorzugten sind: Tsigareli (Wildgemüse), Kokoras Pastitsada (Hahn mit roter pikanter Soße und dicken Nudeln), Manestra Bourou Bourou, Sofrito, Hefeteigwaren mit Käse oder grünen Blättern (Tyropita, Chortopita) und Pomeranzensalat (Neratsosalata).
23.Gibt es irgendwelche Gerichtsbesonderheit (z.B. Pomeranzensalat)?
Der Pomeranzensalat mit seinem süßsauren, fruchtbaren Geschmack und seine knallbunten, duftenden Gewürze, ist eine köstliche Besonderheit des Dorfes. Insgesamt folgt die Küche auch hier die korfiotischen Rezepte und schenkt jemandem kulinarische Ausflüge ins Mittelmeer.
24.Gibt es einen Kultur-, Musik-, Tanz-, Theater- oder irgendeinen anderen Verein?
Im Dorf gibt es den Kulturverein ¨Philippos Vlachos¨, der besonders während des Sommers viele Theateraufführungen und die ¨Varkarola¨ veranstaltet u.a.. Der Verein hat auch einen Tanzkurs und ein Chor. Im naheliegenden Dorf Loutses gibt es auch einen Kulturverein.
25.Wenn ja, welche Aktivitäten werden vorgenommen und wann finden diese statt?
Die ¨Varkarola¨ findet am 7. August am Strand des Agios Spyridon Perithia statt.
Die Theateraufführungen besonders im Frühling, aber auch im Sommer.
Buchvorlesungen im Freien, Sternbeobachtungen oder auch andere Veranstaltungen.
26.Was möchten Sie Einheimische, dass ein Fremder über euch kennt?
Das Dorf wurde auf einer Höhe von 450 Metern auf einem Plateau des Berg Pandokrator erbaut. Es ist eines der ältesten Dörfer von Korfu, wenn nicht das älteste, und stellt deswegen auch reiches historische Interesse dar.
Die Angst vor Piraten und der Malaria zwang im Mittelalter die Strandbewohner bergige, unzugängliche Orte zu besiedeln. Wann genau das Dorf gebaut wurde, ist nicht bekannt. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen zu Perithia liegen im 1246 vor, als es vom Despoten Michael den Zweiten von Epirus erwähnt wird, das bedeutet demnach, dass Palaia Perithia schon früher existierte.
Palaia Perithia befand sich in ihrem Höhepunkt als sie zur Hauptstadt der Gemeinde Kassiopi (heute Gemeinde Thinalia) ernannt wurde (1866-1912) und zählte damals 1100 Einwohner. Im Ort gab es ein Rathaus, Polizeirevier und Schule. Im 19. Jahrhundert gab es kaum noch Piratenüberfälle und mehr und mehr Leute verbrachten den Winter an der Küste und nur die malariagefährlichen Sommermonate in Palaia Prithia. Im 20. Jahrhundert wurde das Dorf nach und nach -anfangs besonders von den jüngeren Leuten- verlassen, nachdem die Malariagefahr gebrannt war und der Tourismus Arbeitsplätze an den Küsten bot.
Die Siedlung ist nach den Standards der Korfu-Architektur mit venezianischen Einflüssen gebaut. Ingesamt gibt es rund um die 135 Häuser im Dorf. 1980 wurde Perithia als Naturschutzgebiet bezeichnet und 1996 wurde der Ort zum erhaltenen Kulturdenkmal erklärt.
Die Umgebung ist von üppiger Vegetation umgeben und es gibt zahlreiche Pfaden, die sowohl zu bergigen Stellen, aber auch zum Flachland führen. Diese Wanderwege erregen das Interesse der Wanderfreunde oder einfach der Naturlieber. Besonders schön wirkt die Natur mit den dufteten Gewürzen im Frühling und man hat die Gelegenheit sich in einer Taverne auszuruhen oder kulinarische Spezialitäten zu genießen.